Aufgrund der Unwegsamkeit, des rauen Klimas und der überwiegend armen Böden begann die Besiedelung des Schwarzwaldes zögerlich gegen Ende des 1. Jahrtausends.
Die landwirtschaftliche Nutzung hat sich in den letzten Jahrhunderten aufgrund veränderter Bedingungen mehrfach grundlegend geändert. Die Nutzung im südlichen Schwarzwald war in der Regel jedoch daran gebunden, dass Land- und Forstwirtschaft gemeinsam betrieben wurde. Die Landwirtschaft ermöglichte nur mit Nutztierhaltung eine kärgliche Existenzgrundlage.
Das typische Landschaftsbild des Schwarzwaldes mit der engen Verzahnung von Waldflächen und offenen Landschaften ist eine Folge der wirtschaftlichen Rahmenbedingen der Vergangenheit. Die Nutzung erfolgte in der Regel nach einem Grundmuster.
Die Betriebe verfügten über Flächen, die vom Tal über die Hänge bis zum Bergkamm oder der Hochebene reichten. So besaßen sie relativ milde, fruchtbare Tallagen, in denen kärglicher Ackerbau betrieben werden konnte. Diese wurden in der Regel durch Bachläufe und kleine Flüsse durchzogen, die die erforderliche Energie zum Getreide mahlen und Holz sägen verfügbar machten.
Die häufig sehr steilen Hanglagen waren nur durch angepasstes, robustes Weidevieh wie z. Bsp. die Zweinutzungsrasse (Milch & Fleisch) des Hinterwäldervieh, später auch Vorderwäldervieh, nutzbar. Um eine Verbuschung durch Holzgewächs zu verhindern wurden häufig eine kleine Anzahl Schafe und insbesondere Ziegen gehalten.
Die hoffernen Bergrücken, die entweder im Eigentum standen oder Allmendflächen (gemeinsames Eigentum) waren, wurden zumeist durch Jungvieh genutzt.
An der Hofstelle wurden üblicherweise noch Schweine, zumeist im Freiland gehalten, deren Fleisch die Eiweißversorgung der Großfamilie sicherstellte. Die Haltbarmachung erfolgte durch pökeln und räuchern.
Die großen Betriebe konnten sich als starke und willige Arbeitstiere, insbesondere für den Forstbetrieb Pferde, in der Regel die bekannten Schwarzwälder Füchse, halten. Als eine Faustgröße galt, dass für Zug- und Transportarbeiten knapp ein Drittel der Futterfläche für die Versorgung der Pferde benötigt wurde. Leistungsschwächere Betriebe setzen hierfür die genügsameren Ochsen ein.
Das Erbrecht – geschlossene Hofgüter durften nur am Stück vererbt werden – sicherte die Existenz dieser Landwirtschaftsbetriebe. Diese Art der Nutzung führte nicht nur zu diesem einzigartigen Landschaftsbild, sondern auch zu einer artenreichen Kulturlandschaft.
Ohne angepasste landwirtschaftliche Nutztiere ist die gewollte Offenhaltung der Landschaft nicht möglich.
Die aktuelle Agrarpolitik honoriert dies, in dem es für die Haltung bestimmter traditioneller Nutztiere, wie das Hinterwälder und Vorderwälder Rind, Schwarzwälder Füchse, sowie die Schaf- und Ziegenhaltung zusätzliche Fördermittel und staatliche Zuschüsse gibt.