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Artenschutz

Landschaftschutz = Artenschutz

Die Regionen Badens vom Odenwald über die Rheinebene und den Schwarzwald bis zum Bodensee gehören zu den schönsten Deutschlands. Sie beherbergen reich strukturierte Naturräume, die Auenwälder, Felder, Streuobstwiesen, tiefe Wälder und Bergweiden umfassen und von Bächen, Flüssen und Seen durchzogen sind. Flächendeckend haben sich artenreiche Ökosysteme entwickelt, die in den vergangenen Jahrhunderten durch den Menschen geprägt wurden, ohne ihre Einzigartigkeit und hohen ökologischen Stellenwert zu verlieren. 

Wichtiger Rückzugsraum

Eine große Artenvielfalt ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen, da sie für eine Stabilität der Ökosysteme sorgt. Leider leben wir in einer Zeit des massiven Artensterbens, das seine häufigsten Ursachen in der Zerstörung von Lebensräumen, der Übernutzung von Tieren und Pflanzen sowie der Einschleppung von Krankheiten und invasiver Arten hat. 

Die Rote Liste in Baden Württemberg listet hunderte Tiere und Pflanzenarten auf, die gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind. Sie reichen von Säugetieren (wie z. B. Feldhamster, Haselmaus und verschiedene Fledermausarten), Vögeln (wie z. B. Auerhuhn, Haselhuhn, Rebhuhn, Lerche und verschiedene Greifvögel), Amphibien und Flusskrebsen (z. B. Moorfrosch, Steinkrebs und Dohlenkrebs), Insekten und Spinnentieren bis hin zu Farn- und Blütenpflanzen, Moosen, Flechten und Algen. 

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Ausgewiesene Schutzräume

In den letzten Jahrzehnten gelang es, natur- und artenschutzrechtliche Belange durch Ausweisung von Schutzgebieten und aufwändige Monitoring- und Pflegemaßnahmen mit wirtschaftlichen und touristischen Interessen zu vereinen.

Große Bedeutung hat die Vernetzung von Lebensräumen durch Einrichtung von z. B. FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten, Wasserschutzgebieten, Bodenschutzwäldern, Naturdenkmälern, Vogelzug- und Wildkorridoren.

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Der Wolf

Die Rückkehr des Wolfes nach Mitteleuropa ist seit Jahren ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema. Dabei ist die Diskussion sehr stark von Gefühlen bestimmt. Auf der einen Seite stellt er das unabhängige, faszinierende, wilde Raubtier dar und versinnbildlicht damit die wilde, romantische Natur und auf der anderen Seite ist er schlicht existentielle Bedrohung.

Eine sachorientierte Lösung scheint vor dem Hintergrund der EU-Rechtslage nicht möglich zu sein. Die EU sieht für Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, einen absoluten Schutz vor. Dies gilt grundsätzlich für alle EU-Staaten gleichermaßen. Dieser Sachverhalt stellt den rechtlichen und bürokratischen Hintergrund dar. Doch nach Meinung vieler Fachleute ist der europäische Wolf weder vom Aussterben bedroht, noch eignen sich alle Länder der EU im gleichen Maße für eine Wiederansiedlung des Wolfes.

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Von der Politik und den gesellschaftlichen Kräften, die sich für die Wiederansiedlung des Wolfes einsetzen, wird dieser rechtliche Hintergrund als wesentliches Argument eingesetzt. Die EU- Rechtslage scheint unumstößlich in Stein gemeißelt zu sein. Ein weiteres wichtiges Argument ist die Verbesserung der natürlichen Artenvielfalt.

Deutschland gehört zu den sehr dicht bevölkerten Ländern Europas ohne nennenswerte Naturflächen. Ein großer Teil der landwirtschaftlichen Flächen, die ohne Viehhaltung wirtschaften, sind praktisch nicht von der Frage „Wolf“ betroffen, da sich der Wolf nie dort ansiedeln wird. Betroffen sind Bergregionen und Grenzertragsstandorte mit extensiver Viehhaltung. Eben diese Regionen zeichnen sich aus durch ihre kleinräumige Vernetzung und extensive Nutzung. Dadurch entstanden Kulturlandschaften mit einer sehr hohen Artenvielfalt. In diesen Habitaten hat sich der Wolf bereits niedergelassen und es wird ohne geeignete Maßnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Rudelbildung kommen.

Wohlwissend, dass es zu Konflikten zwischen Weidevieh und Wolf kommen wird, beziehungsweise bereits nahezu täglich kommt, bietet die Politik den betroffenen Landwirten eine Reihe von geförderten Schutzmaßnahmen an. Die zwei wichtigsten Maßnahmen sind „Wolfsichere Zäune“ und Herdenschutzhunde. Die Anforderungen, die an Wolfsichere Zäune gestellt werden, sind in der Praxis geländebedingt zumeist nicht vollständig umsetzbar und würden eine tägliche Kontrolle erfordern. Es ist beispielsweise vorgesehen diese Zäune nicht unmittelbar am Waldrand aufzustellen damit der Wolf keine „Übersprunghilfe“ findet. Es stellt sich dann die Frage wer den Streifen zwischen Weidezaun und Waldrand offenhält. Wirklich wolfdichte Zäune können bei Wolfsgehegen betrachtet werden!

Ein bislang völlig ungeklärter Nebeneffekt dieser vorgeschriebenen Zäune ist jedoch eine massive Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit nahezu aller Wildtierarten. Der Schutz von Schafen, Ziegen und auch Kälbern und Fohlen durch Herdenschutzhunde ist in einigen Gebieten Europas (Karpaten, Balkan, Abruzzen, Pyrenäen) eine traditionelle und erfolgreiche Praxis. Diese Hunderassen (beispielweise Pyrenäen-Berghund, Maremmen-Abruzzen Schäferhund, kaukasischer Owtschorka, Kangal) wurden durch jahrzehntelange Auswahl, zu mehr oder weniger selbstständig agierenden Schutzhunden gezüchtet. Diese sehr kräftigen (50+ Kg) und wehrhaften Hunde beschützen ihre Herden gegen alle „Eindringlinge“ die eine gewisse Distanz zur Herde unterschreiten. In der Regel sollten zumindest zwei Herdenschutzhunde unabhängig von der Herdengröße eingesetzt werden. Das mag in den menschenleeren, weitläufigen oben genannten Gebirgsregionen durchaus vertretbar sein. In unserer dichtbevölkerten Kulturlandschaft mit all den Touristen und sonstigen Naturnutzern ist u. E. diese Art von Herdenschutz zumindest unverantwortlich. Erfahrungen aus den Schweizer Alpen bestätigen die Problematik hinsichtlich einer touristischen Nutzung in Gebieten mit Herdenschutzhunden.

Außer dem Konflikt mit Weidevieh soll der Vollständigkeit halber noch auf die Problematik Wolf und jagdliche Nutzung hingewiesen werden. Bei uns ist das Jagdrecht grundsätzlich an das Eigentum gebunden. Üblicherweise wird eine Vielzahl kleiner Flächen gemeinsam verpachtet und bringen damit dem Grundstückseigentümer Einkünfte. In Wolfsgebieten gehen die Pachterlöse deutlich zurück, oder es wird kein Pächter mehr gefunden, da eine erfolgversprechende und gefahrlose Jagdausübung nicht mehr möglich ist.

Zusammenfassend muss bei einer Wiederansiedlung des Wolfes in unserer Kulturlandschaft mit dauerhaften, unlösbaren Konflikten mit der Weidewirtschaft gerechnet werden, da eine praktikable Regulierung der Wolfsbestände aufgrund des geltenden EU-Rechts unzulässig ist. Selbst bei vollständiger und unbürokratischer Übernahme der Kosten für die Schutzmaßnahmen und gegebenenfalls Tierverluste durch das Land Baden-Württemberg ist davon auszugehen, dass Landwirte ihre Tätigkeit einstellen. Dadurch werden die hohe Diversität und Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft nachhaltig beeinträchtigt werden.

Eine aktuelle Studie der Universität Freiburg kommt zu dem Ergebnis „Die Ausbreitung des Wolfes ist für den Naturschutz nicht zielführend“.

Autor: M. Ripberger, Forstwissenschaftler, praktizierender Biolandwirt mit Viehhaltung, Hundezüchter und Jäger

Es wird eng

Durch den Bau von Siedlungsflächen, Gewerbegebieten und Verkehrswegen sowie den Ausbau erneuerbarer Energien werden allein in Baden-Württemberg jeden Tag 4,6 Hektar Land versiegelt. Es kommt zur Tötung geschützter Tiere, Habitatsverlusten, Störung von Brut- und Nahrungsrevieren und zur Zerschneidung von Lebensräumen. Es müssen deshalb intensive Anstrengungen unternommen werden, um Biotope zu schützen und gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben zu bewahren. 

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Unsere Prioritäten

Die LANA setzt sich für die Natur ein. Sie kämpft gegen Flächenverbrauch, Umweltverschmutzung und Naturzerstörung. Sie sieht den Schutz und die (über)regionale Vernetzung von Lebensräumen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten als essentiell für deren Überleben und als aktiven Beitrag zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage an.

Wir Menschen fühlen uns als Bewohner einer „Umwelt“, nicht aber als ihr Bestandteil. „Um“welt suggeriert ein von uns getrenntes Aussen, dabei sind wir ein Teil davon. Würden wir unsere Erde und unsere Mitgeschöpfe anders behandeln, würden wir uns wirklich als Teil der Natur begreifen. Auch dafür arbeitet die LANA.

lana@lana-schwarzwald.de